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Artikel vom 23. May 2025

hei.gründerstory: Tanja Konstanzer – Trauerbegleitung

Trauer ist eine der größten Herausforderungen im Leben. Manchmal braucht es jemanden, der zuhört, der versteht, der dabei unterstützt, inneren Raum wieder zu ordnen, um einen neuen Weg zu finden. Tanja begleitet euch auf diesem Weg – in Hamburg oder online. Kreative und bewegte Begleitung für Körper und Seele.

Wir haben Tanja interviewt und hier findet ihr die spannende Gründungsgeschichte zur Trauerbegleitung:

“Ich bin Tanja Konstanzer, zertifizierte SeelenSport® Trainerin, Trauerbegleiterin und kreative Impulsgeberin. Trauer ist eine der größten Herausforderungen im Leben, aber ich glaube daran, dass jeder Mensch die Kraft in sich trägt, auch in schwierigen Zeiten neuen Halt zu finden. Mit Kreativität und Bewegung unterstütze ich trauernde Menschen dabei, ihren Weg neu zu gestalten. Ich bin davon überzeugt, dass wir unseren Gefühlen, Bedürfnissen und Sorgen auf kreativer und körperlicher Ebene viel wertfreier begegnen können, als wenn sich ständig unser Kopf einmischt.”

Foto: Meike Kuether Fotografie

 

Tanja, du begleitest Menschen in ihrer vielleicht schwersten Lebensphase. Wie kam es dazu, dass du diesen Weg eingeschlagen hast – und was hat dich zur Gründung ermutigt?

“Im Sommer 2022 habe ich ganz plötzlich und völlig unerwartet meine Mutter verloren und meine Welt stand von einer Sekunde auf die andere still. Der Schmerz über diesen Verlust war so überwältigend, dass ich versucht habe, meine Gefühle zu verdrängen, die sich dann aber in vielfältigen, körperlichen Symptomen wie massiven Schlafproblemen, Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen, Herzrasen und Bauchkrämpfen gezeigt haben.

Auf der Suche nach Unterstützung habe ich den SeelenSport® entdeckt und war zu einer SeelenSport® Erholungswoche in Tirol. Nach und nach konnte ich die in meinem Körper eingeschlossenen Emotionen wahrnehmen und Schritt für Schritt über die Übungen verarbeiten, ohne sie ständig bewerten zu wollen.

Überzeugt von der Kraft des Trainingskonzeptes habe ich mich selbst zur SeelenSport®-Trainerin ausbilden lassen. Um mein Wissen zum Thema Trauer weiter auszubauen, bin ich diesen Weg weitergegangen und habe mich zusätzlich bei Vergiss Mein Nie (Hamburg) zur Trauerbegleiterin ausbilden lassen und dadurch mein kreatives Potential neu entdeckt.

Mit meiner Arbeit als Trauerbegleiterin möchte ich teilen, was mir mein eigener Weg gezeigt hat, wie heilsam es ist, all seinen Gefühlen zu vertrauen, ihnen Raum zu geben, sie kreativ auszudrücken und sie in Bewegung zu bringen. Alle Gefühle wollen gesehen werden und sind der Wegweiser, um neue Ufer zu entdecken und wieder Halt und Sicherheit zu verspüren.”

 

Trauer ist in unserer Gesellschaft oft ein Tabuthema. Wie gehst du als Gründerin damit um – und wie schaffst du es, Raum für echte Gespräche über Verlust und Schmerz zu öffnen?

“Trauer ist ein ganz natürlicher Prozess und jeder von uns wird sie früher oder später erfahren. Mein Ziel ist es, die Trauer zu enttabuisieren, sie zu normalisieren und so zu einer achtsamen, mutmachenden und zeitgemäßen Trauerkultur beizutragen. Dafür braucht es zugewandte Klarheit und Transparenz sowie eine offene und wertfreie Kommunikation. Mir ist es wichtig immer wieder in Gesprächen und Beiträgen zur Aufklärung über Trauermythen beizutragen: man hat nicht nach einem Jahr „fertig“ getrauert und Trauer ist kein linearer Prozess, der einem bestimmten Ablauf oder festgelegten Phasen folgt. Trauer ist dynamisch, verläuft in Wellen, die mal meterhoch sind und über dem Kopf zusammenstürzen, mal nur sanft gluckern. Verschiedene Gefühle wechseln sich rasant schnell ab oder sind oft auch gleichzeitig da. Und all das ist normal und darf sein.

Als Trauerbegleiterin habe ich keine Angst vor diesen Gefühlen und der Schwere. All das findet bei mir Gehör, ich habe Verständnis für die Erschöpfung und ich begegne allen Fragen wertfrei und wertschätzend. So kann ich die Trauernden dabei unterstützen, ihren inneren Raum wieder zu ordnen, um neue Perspektiven zu entwickeln und erste Schritte zurück zu innerer Stärke und Zuversicht zu finden. Dabei ist es mir immer auch wichtig, Leichtigkeit und Farbe in den Trauerprozess zu bringen, denn Trauer ist nicht nur schwarz, sondern sehr vielschichtig und bunt.“

Foto: Meike Kuether Fotografie

 

Was hat dich beim Aufbau deines Angebots als Trauerbegleiterin besonders beschäftigt – fachlich, aber auch persönlich?

“Zum Thema Trauer gibt es auch ehrenamtliche und somit kostenfreie Angebote, häufig dann mit einem kirchlichen Hintergrund. Hier stellte sich für mich natürlich die Frage, was hebt mein Angebot von diesen anderen Angeboten ab und darf man mit Trauer Geld verdienen?

Natürlich gibt es auch sehr gute ehrenamtliche Angebote mit ausgebildeten Trauerbegleiter:innen. Aber da der Begriff rechtlich nicht geschützt ist, muss man hier sehr genau hinschauen, wenn man nach einer qualifizierten und individuellen Begleitung sucht. Es reicht nicht aus, dass Menschen „helfen“ wollen und es „gut meinen“.

Zu einer professionellen Trauerbegleitung gehört es, ein umfangreiches Wissen über die verschiedenen Trauerthemen zu haben, genau den Auftrag zu klären und herauszufinden, womit die Person gerade Unterstützung benötigt. Es braucht eine vielfältige und bunte Methodenkompetenz, damit jede:r Trauernde das Passende für sich finden kann. Für mich ist es unerlässlich, ein Basiswissen von gängigen psychologischen Krankheiten zu haben, um im Zweifelsfall die Grenzen meiner Kompetenz zu erkennen und Klient:innen in eine therapeutische Begleitung weiterzuleiten. Und auch meine eigenen, individuellen Grenzen muss ich sehr gut kennen und wahren, denn ich kann Menschen nur gut begleiten, wenn es mir selbst gut geht. Dafür muss ich mich regelmäßig selbst reflektieren und gute Psychohygiene betreiben. Aus diesen Gründen habe ich mich für die gut einjährige umfangreiche, sehr vielfältige und kreative Ausbildung zur Trauerbegleiterin bei Vergiss Mein Nie entschieden, um Trauernde mit genau diesem professionellen Hintergrund zu unterstützen.”

Foto: Meike Kuether Fotografie
 

 

Gibt es einen Moment in deiner Arbeit, der dir besonders nahe gegangen ist oder den du nie vergessen wirst?

“Jede Begleitung ist für mich immer etwas ganz besonderes und ich bin sehr berührt von dem Vertrauen, das mir entgegengebracht wird. Besonders nahe gegangen ist mir der Dankesbrief einer SeelenSport® Klientin, die ihren Sohn durch Suizid verloren hat. Sie schrieb mir, dass sie sich selbst komplett verloren hatte und durch den SeelenSport® nach langer Zeit endlich wieder eine Verbindung zu sich selbst und zu ihrem verstorbenen Sohn spüren konnte.”

Foto: Tanja Konstanzer
 

 

In deinem Angebot verbindest du Trauerbegleitung mit „SeelenSport“. Das klingt ungewöhnlich – was steckt dahinter, und wie kann Bewegung helfen, wenn Worte allein nicht reichen?

“Nicht jeder Mensch kann und mag über seine Gefühle sprechen und einen Verlust zu verkraften ist auch für den Körper anstrengende Arbeit, denn die Gefühle sind tief in ihm verankert. Der Körper trauert immer mit und erfährt über viele Monate – vielleicht sogar Jahre – extremen Stress, also ist es wichtig, ihn aktiv zu integrieren. Durch Bewegung und aktive Entspannungsübungen werden sofort Stresshormone abgebaut und das Immunsystem gestärkt.

Der SeelenSport® verbindet sanftes Training und Gefühle miteinander, um Körper und Seele in ihrer Gesamtheit zu stärken. In der Bewegung lassen sich Gefühle eher spüren und können so bewusster wahrgenommen werden. Das hilft dabei, sie anzunehmen und mit ihnen gemeinsam – und nicht gegen sie – zu arbeiten. Die Bewegungen haben durch die Muskelanspannungen und körperliche Haltung sowie die Konzentration auf die Ausführung einen positiven Einfluss auf das emotionale Befinden.

Im SeelenSport® wird jedem Gefühl Raum gegeben, denn sie sind alle wichtig und wollen gesehen und beachtet werden. Durch das zusätzliche Erzeugen stärkender Gefühle werden kraftgebende Gedanken produziert und der Alltag kann wieder Stück für Stück leichter bewältigt werden. Neben der Kräftigung des Körpers hilft der SeelenSport® dabei, wieder zurück in die Balance zu finden, die Widerstandskraft zu stärken und sich insgesamt wieder fitter und selbstwirksamer zu fühlen.”

 

Vielen Dank für das tolle Interview.

Mehr Informationen findet ihr unter http://www.tanjakonstanzer.de.

 

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