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Artikel vom 24. February 2023

Gründerstory: Zuckersüße Kunst von der Tortenmanufaktur “die Schleife”

die Schleife

Anita Schleifer hat sich ihren persönlichen Traum erfüllt und sich mit ihrer eigenen, kleinen Tortenmanufaktur “die Schleife” selbstständig gemacht. Hier bietet sie zu unterschiedlichsten Anlässen kreativ designte Torten und Gebäck an. Foto: Anita Schleifer

Gezeichnet und gebacken hat Anita Schleifer schon immer. Nach einer Ausbildung zur Ergotherapeutin arbeitete sie aber erst einmal 12 Jahre in der neurologischen Reha, bevor sie ihren Traum verwirklichte: eine eigene Tortenmanufaktur. Unter dem Namen „Die Schleife“ stellt die 45-Jährige, die inzwischen Konditormeisterin ist, in ihrer kleinen Manufaktur in Ottensen so leckeres wie künstlerisches Zuckergebäck her – vom Dino bis zum Fußballstadion.

Anita, du hast dich von der Pike auf zur Konditormeisterin ausbilden lassen. Du hättest dich ja auch als Ergotherapeutin selbstständig machen können…

Stimmt, aber diesen Wunsch hatte ich nie. Irgendwann wollte ich einfach nochmal von Grund auf etwas Neues lernen. Dazu kam, dass die Krankenhäuser sparen mussten und vieles im Umbruch war. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass ich meinen Beruf nicht mehr so ausüben konnte, wie ich mir das vorgestellt hatte. 2013 habe ich dann im Krankenhaus gekündigt und saß plötzlich wieder in der Berufsschule.

…und hattest von Anfang an das Ziel, deinen Meister zu machen. Warum? Schließlich kostet die Meisterschule auch Geld?

In meinem Ausbildungsbetrieb, „Emmas Konditorei“ in Uhlenhorst, durfte ich schon früh individuelle Torten umsetzen. Trotzdem wusste ich immer, dass ich mich selbstständig machen möchte. Das geht in Deutschland nicht ohne Meister. Normalerweise sammelt man nach der Ausbildung ein paar Jahre Berufserfahrung. Aber weil ich schon älter war, habe ich den Meister parallel zur Vollzeitstelle gemacht. Da ich Abitur hatte, konnte ich immerhin meine Ausbildung zur Konditorin auf zwei Jahre verkürzen. Bei den Kosten für die Meisterschule unterstützten mich meine Eltern, und ein paar Ersparnisse hatte ich auch. Zusätzlich machte ich aber noch Hausbesuche als Ergotherapeutin.

Torten

Von der Ergotherapeutin zur Konditormeisterin: Anita Schleifer entschied sich nach jahrelanger Berufstätigkeit im Krankenhaus nochmal einen komplett neuen Weg einzuschlagen, auch wenn sie dafür nochmal die “Schulbank drücken” musste. Heute betreibt Anita ihre eigene Tortenmanufaktur “die Schleife”. Foto: Anita Schleifer

Hast Du Dich mit dem Meister in der Tasche denn direkt selbstständig gemacht?

Nein. 2017 machte ich den Meister, dann wurde mir aus betriebswirtschaftlichen Gründen gekündigt und ich fing als Meisterin im Café „Liebes Bisschen“ in Ottensen an. Bei Emma hatte ich Hochzeitstortengespräche geführt, durfte früh modellieren, bei „Liebes Bisschen“ war weniger Modellieren und Fondant, dafür mehr Cafébetrieb und ein anderer Stil angesagt. In den vier Jahren dort habe ich aber auch ausgebildet und jede Menge praktische Erfahrungen gesammelt – von Genderreveal-Torten bis zu veganen Gebäcken. Parallel zum Job begann ich dann die Gründung vorzubereiten, ließ die Website programmieren, ein Logo entwickeln und schrieb erste Texte für den Businessplan.

Ganz alleine?

Nein, als der Textteil stand, holte ich mir Feedback bei der Handwerkskammer Hamburg, gerade beim Zahlenteil und bei der Kalkulation brauchte ich Unterstützung. Als ich auf der Suche nach einer Gewerbefläche schier verzweifelt bin – die meisten Ladengeschäfte waren ja vorher keine Backstuben, und es gab unzählige Vorschriften –, nahm ich Kontakt zur hei. Hamburger ExistenzgründungsInitiative auf, da konnte ich meine Fragen zur Nutzungsänderung von Gewerbeflächen klären. Mit dem hei.programm machte ich mich in Büroorganisation und Buchhaltung fit und bekam zum Nachjustieren sogar noch einen Einzeltermin. Für mehr Seminare blieb leider keine Zeit, weil ich dann in Ottensen eine Fläche gefunden hatte.

Und wie ist es angelaufen?

Dass „Die Schleife“ im Wohngebiet liegt, ist ein riesiger Vorteil – die Leute sehen mich und kommen einfach rein. Mein Motto ist: Kuchen und Torten für jede Gelegenheit, da versuche ich wirklich alle Wünsche zu erfüllen. Für ein Hochzeitstortengespräch plane ich 30 bis 45 Minuten ein, dazu gehört eine Verkostung, wir besprechen die Eckdaten, ich skizziere die Torte und mache ein Angebot. Für besondere Anlässe können auch Candy- oder Kuchenbuffets oder Gastgeschenke bestellt werden. Und da kommen wirklich witzige Aufträge: Zuletzt habe ich eine AA+Batterie gebacken, für eine Zeichentrickfilm-Premiere habe ich passende Macarons hergestellt.

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Neben Hochzeits- und Geburtstagstorten können in der “Schleife” auch Candy- oder Kuchbuffets sowie Gastgeschenke für besondere Veranstaltungen gebucht werden. Foto: Anita Schleifer

Wie machst du Werbung für dich?

In den ersten Monaten habe ich unzählige Mails verschickt, Postkarten verteilt und einen Instagram-Account eingerichtet. Aber das meiste läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda, wer zufrieden ist, empfiehlt mich weiter. Über die Website ist das doch abstrakter, da werde ich bislang noch nicht so gut gefunden.

Im Moment machst du noch alles alleine. Willst du wachsen?

Mein Ziel ist, dass ich davon leben kann, aktuell arbeite ich noch nebenher als Ergotherapeutin. Mehr Kooperationen und regelmäßige Abnehmer:innen wären super, die individuellen Torten kämen dann on top. Im Moment kooperiere ich mit Kekskind und einem Restaurant in Rissen, wo man meine Torten abholen kann. Das kann gerne mehr werden!

Was rätst du anderen Gründer:innen?

Gute Planung ist wichtig, aber irgendwann sollte man dann einfach loslegen. Häufig bin ich mehr Problemlöserin als Gründerin, man muss immer wieder auf veränderte Umstände reagieren, ob das Corona ist oder die Energiekrise. Flexibel bleiben ist wichtig – und der Idee genug Zeit und Raum für Entwicklung geben!

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