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Artikel vom 27. September 2022

Gründerstory: Starkes Netzwerk für Ernährungsberatung

Ernährungsberatung

Die Gründungsidee von Annika Greff (r.v.l.): eine Plattform für Ernährungsberatung. Mittlerweile ist nutri.onli.de live gegangen und Annika hat zudem mit Bettina eine Partnerin dazu gewonnen. Foto: nadikliefotografie

Ein begeisterter Foodie war Annika Greff schon lange. Dann bekam die 29-jährige, die bei einem großen Lebensmittelkonzern eine klassische Marketingkarriere gemacht hatte, gesundheitliche Probleme, Diagnose: Fructose- und Laktoseintoleranz. Eine Ernährungsumstellung war angezeigt, fundierte Informationen im Netz aber suchte sie vergeblich – obwohl es an Expert:innen nicht mangelte. Und so wurde aus der eigenen Not eine Gründungsidee: eine Plattform für Ernährungsberatung. Ende 2021 ging nutri-onli.de live.

Annika, wenn man Ernährungstipps zu Nahrungsmittel-Intoleranzen sucht, wird man im Netz fast erschlagen. Was hast du vermisst?

Wenn man längere Zeit mit Ernährungsproblemen zu kämpfen hat – und ich hatte einen echten Ärzte-Marathon hinter mir – kommt man an einen Punkt, an dem man verzweifelt jemanden finden möchte, der nicht nur kompetent ist, sondern auch menschlich zu einem passt. Genau das fehlte mir: eine Plattform, wo ich nach Beratungsthemen suchen kann und zugleich erfahre, wer der Mensch dahinter ist.

Aber eine solche Plattform baut man nicht von heute auf morgen auf…

Das war ein Prozess. Während der Corona-Pandemie schrieb ich erste Themen auf und setzte mich abends nach der Arbeit in ein Co-Working-Space und sammelte im Projektmanagement-Board all meine Fragen. Klar war, dass ich Input von Gründer:innen brauchte, die einen Schritt weiter waren. Ich kam aus einem großen Unternehmen und war plötzlich ganz alleine. Toll war das Netzwerk für Frauen der hei. – die hei.gründerinnen. Man wird thematisch und nach Gründungsstand in Gruppen aufgeteilt, das ergänzt sich perfekt.

Wie hast du dich speziell an die Online-Ernährungsberatung herangetastet?

Ich dachte immer, dass ich einen IT-ler brauche, um zu gründen, das hat mich lange blockiert. Heute weiß ich, dass es fertige Software-Lösungen gibt, mit denen man schnell starten und Feedback einholen kann. Bei unserem Marktplatz geht es ja nicht um eine technisch neue Lösung, sondern darum, eine Community zu schaffen. Ich habe eine Software abonniert, mit der wir den Marktplatz relativ einfach selbst gestalten konnten. Bei der Kommunikation mit den Berater:innen war es allerdings von Vorteil, dass ich bereits ein Fernstudium zum Thema Ernährungsberatung gemacht hatte.

Annika Greff

Ernährung kann eine Lösung sein, wenn es einem nicht gut geht. Bei nutri.onli.de kann man nicht nur individuelle Beratungsgespräche mit Ernährungsberater:innen buchen, sondern auch Workshops besuchen und Vorträge anhören. Foto: nadikliefotografie (l.) und Matteo Vella via Unsplash (r.)

Daneben gibt es ja auch noch die betriebswirtschaftlichen Themen…

Stimmt! Bei meinem ersten Beratungsgespräch bei der hei. Hamburger ExistenzgründungsInitiative konnte ich bereits viele offene Fragen klären. Als ich beschloss, ins kalte Wasser zu springen und die nutri onli UG anzumelden, suchte ich aus dem hei.scheckheft gezielt Seminare heraus, die inhaltlich eher trocken waren, aber wichtig. Allen voran das Seminar zum Finanzplan, auch das WordPress-Seminar, um einen Marktplatz zu gestalten, war super. Auch beim Logo holte ich mir trotz Marketing-Background Unterstützung.

Wie sah es mit dem Finanzbedarf aus?

Ich gründete nebenberuflich und kündigte erst nach einem halben Jahr, anschließend erhielt ich den Gründerzuschuss. Kapital brauchte ich für den Aufbau der Plattform, die laufenden Kosten betragen nur 500 Euro pro Monat. Ich habe das bewusst schlank aufgesetzt, damit das Projekt nicht am Geld scheitert. Inzwischen sind wir auch zu zweit: Bettina, eine ehemalige Kollegin, macht Marketing und Product Development, meine Bereiche sind Business Development, Finance und Kooperationen. Für den Übergang suchen wir uns gerade Teilzeit-Jobs auf 20-Stunden-Basis. So sichern wir uns ab und können ohne Druck den nächsten Step, die Investorensuche für Produktentwicklung und Marketingkosten angehen. Sobald das Investment steht, steigen wir wieder hauptberuflich ein.

Und wie verdient man mit einer Plattform Geld?

Wir haben ein Provisionsmodell: Die Ernährungsberater:innen geben einen Prozentsatz ab, wenn eine Beratung gebucht wird, die Endkund:innen zahlen nichts. Als zweites Standbein bündeln wir die Kompetenz der Berater:innen in Online-Events. Gerade hatten wir eine Masterclass zum Thema Darmgesundheit, für Januar planen wir Ernährungswochen als Kick-off ins neue Jahr. Man bucht ein Onlineticket und kann eine Woche lang gezielt Vorträge besuchen. So stärken wir die Community und ermutigen zur Umsetzung, denn genau da hapert es oft.

Ihr habt jetzt 21 Berater:innen. Wie geht´s weiter?

Wir wollen, dass nutri onli als Online-Marktplatz deutschlandweit das größte Angebot zur Ernährungsberatung wird. Awareness ist uns wichtig: dass Ernährung eine Lösung sein kann, wenn es einem nicht gut geht. Wir sehen uns auch als Netzwerk zur Qualitätssicherung. Als Ernährungsberater:in ist man oft auf sich allein gestellt, bei uns können sich Expert:innen vernetzen, austauschen und unterstützen. In den nächsten drei Jahren wollen wir 20 Prozent der Berater:innen auf die Plattform holen – und dann ins Ausland expandieren.

Was ratet Ihr anderen, die gerade mit dem Gedanken einer Gründung spielen?

Milliarden Fragen stellen, das Gespräch suchen, das hat mir an jedem Punkt geholfen. Verschiedene Meinungen einholen, denn alles ist subjektiv. Vor allem aber: Nicht glauben, dass man alles wissen muss!

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