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Artikel vom 04. September 2015

“Sprache hat auch was mit Kultur zu tun”

Von der Vorgründungsphase bis zur Gründung der Sprachenwerft

Geschäftsführer Oliver Lindner zur Gründung der Sprachenwerft GmbH

Oliver Lindner, Geschäftsführer der Sprachenwerft GmbH

Auf der ganzen Welt ist sie das Mittel zur Verständigung. Die Sprache. Nur wird nicht in jedem Land dieselbe Sprache gesprochen. Deshalb gibt es Übersetzer und Lektoren. “Sprache setzt sich nicht nur aus Vokabeln und Grammatik zusammen”, weiß Oliver Lindner. Er ist Gründer der Sprachenwerft. Mehr als 900 Übersetzer sind in seiner Kartei und es werden insgesamt bis zu 153 Sprachen und Dialekte angeboten. “Denn Sprache hat auch immer etwas mit Kultur zu tun”, begründet der Unternehmer aus Hamburg, dass seine Übersetzer größtenteils im jeweiligen Ausland sitzen. „Übersetzungen und Sprache sind wie Musik: Es kommt auf den richtigen Ton an“, sagt Lindner.

Ein hohes Qualitätslevel zahlt sich aus

Sogenannte “Native-Speaker” in Deutschland beherrschen zwar ihre Sprache perfekt, aber sie haben sich im Laufe ihres Lebens in Deutschland auch immer mehr an die Kultur der Deutschen gewöhnt. Dabei bleibt ein Kulturwandel im eigenen Land schnell mal auf der Strecke. “Bedeutungen von Sätzen oder gar einzelnen Worten ändern sich nicht selten innerhalb von nur einer Generation”, erklärt Lindner. Wenn der Übersetzer in dem Land lebt, aus dem die Sprache kommt in die der Kunde seine Texte übersetzen lassen möchte, halte dies das Qualitätslevel hoch. Und wie wichtig Qualität im Business ist, hat Gründer Oliver Lindner von der Pike auf gelernt.

Vertrieb spielt eine zentrale Rolle bei der Gründung

Bei einem Stuttgarter Automobilkonzern hatte der gelernte Industriekaufmann die ersten Berührungspunkte mit den Themen Lokalisierung, Übersetzung und Internationalisierung auf Kundenseite. 2005 wechselte Lindner auf die Anbieterseite und fing als Account Manager für den deutschen Markt bei einem dänischen Sprachdienstleister an – mit dem Ziel einen neuen Standort für das Unternehmen in Hamburg aufzubauen. Quasi eine Gründung auf Probe als Angestellter.

Die Idee, irgendwann einmal eine eigene Firma zu gründen, spielte Lindner schon länger immer mal wieder mit einem engen Freund durch. Dabei kamen die beiden zu der Erkenntnis, dass neben der Qualität auch der Vertrieb eine zentrale Rolle bei der Gründung spielen musste. So entschied Lindner, sich nochmal als Vertriebsleiter für drei Jahre bei einem weiteren Sprachdienstleister in Ahrensburg zu engagieren.

Einen Businessplan macht man eigentlich für sich selbst

Die Sprachenwerft zur Gründung

Man sollte das Geschäftsmodell genauestens unter die Lupe nehmen

Ende 2014 fühlte sich Lindner fit für das eigene Vorhaben. Allerdings hatten sich zwischenzeitlich die privaten Pläne seines potenziellen Geschäftspartners verändert, so dass die Optionen, die Firma zusammen zu gründen, nicht mehr gegeben waren. Also musste Lindner alleine ran. Neben der intensiven Internetrecherche über Gründungen, die dazugehörigen Formalitäten und Förderprogramme arbeitete Lindner in den kommenden sechs Monaten immer wieder seinen Businessplan um. “Ich war in der glücklichen Lage, kein Fremdkapital in Anspruch nehmen zu müssen”, so Lindner. “Aber seinen Businessplan sollte man auch niemals nur für die Banken machen, sondern in erster Linie für sich selbst – nämlich als Kontrollinstrument für die kommenden drei Jahre”. Man müsse sein Geschäftsmodell, egal welches, genauestens unter die Lupe nehmen, seine Chancen im Markt und vor allem seine Mitbewerber sowie deren Stärken und Schwächen nach Möglichkeit genau kennen. Für den Gründer der Sprachenwerft wurde so immer klarer, worauf er sich konzentrieren musste. Qualität und aktiver Vertrieb.

Eine zentrale Lage ist schön … und teuer

Ausblick bei Gründung der Sprachenwerft

Ausblick der Sprachenwerft auf den Hafen

Nach sechs Monaten war es soweit. Oliver Lindner hat einige Gespräche mit der Hamburger ExistenzgründungsInitiative H.E.I. geführt, das Coaching-Programm der H.E.I. intensiv genutzt, sich mit anderen Gründern über deren Erfahrungen ausgetauscht und das Onlinetool (MiniPlan) der Handelskammer Hamburg, sowie deren Onlineangebot „Gründerwerkstatt“ für seinen Businessplan genutzt. Der Gründer war mit der Vorgründungsphase fertig und hatte alles recherchiert, was er brauchte, um am 5. Mai 2015 offiziell zu starten. Dazu gehörte für ihn auch, von vorn herein privates von geschäftlichem zu trennen. Es musste also ein Büro her, in dem er und seine beiden fest angestellten Mitarbeiterinnen nicht nur Platz finden, sondern sich auch wohl fühlen. “Eine zentrale Lage ist schön – jedoch in Hamburg auch meist mit hohen Fixkosten verbunden”, begründet Lindner den Standort der Sprachenwerft in erster Reihe der St. Pauli Hafenstraße, der nur durch Zufall und viel Glück gefunden wurde. “Mit der neuen Adresse und dem Namen Sprachenwerft ist es aber auch einfach nur ein schöner Zufall … und bei der Arbeit dann noch einen direkten Blick auf den Hamburger Hafen und die Elbe zu genießen ist ein Traum.

Fleiß zahlt sich aus – nicht nur bei der Gründung

Vertrieb bei Gründung der Sprachenwerft

Tägliches „Klinkenputzen“ gehört zur Gründung

Für das Jahr 2015 hat sich Oliver Lindner vorgenommen, mit der Sprachenwerft eine „schwarze Null“ zu schreiben. So schreibt es ihm seine Businessplanung vor. Und daran will er sich halten. Immer wieder überprüft Lindner, ob er sich im Rahmen des Businessplans bewegt oder ob er nach justieren muss.

Um sein Ziel zu erreichen, setzt Lindner auf Vertrieb. Tägliches „Klinkenputzen“ in Form von 30 – 40 Telefonaten mit in Frage kommenden Kunden sowie der Versand von E-Mails und Imagebroschüren. “Fleiß zahlt sich immer aus”, sagt Lindner. Viele Unternehmen (auch neu gegründete) stehen auf dem Standpunkt, dass es ausreiche, sich finden zu lassen. Das kann ein großer Fehler sein.

Gründung aus eigener Kraft zu stemmen, kann beruhigend wirken

Die Sprachenwerft hat Lindner von Beginn an als GmbH geplant und gegründet. Für ihn persönlich steht diese Rechtsform für Seriösität und man wird als Unternehmen sowie Geschäftspartner entsprechen wahrgenommen. Das müsse aber nicht für jeden Gründer gelten. Im B2B-Umfeld schauen Firmen und Kunden bestimmt genauer auf die Rechtsform, als bei Geschäften mit Endkunden.

Rückblickend empfiehlt Lindner heute, sich über jede Ausgabe sehr genau im Klaren zu sein. Jede Ausgabe muss zukünftig auch erwirtschaftet werden – gleichzeitig darf man sich aber auch nicht kaputt sparen! Eine Bürogemeinschaft wäre charmant und durchaus denkbar gewesen – kam aber letztlich doch nicht in Frage; Hamburg biete dahingehend aber jede Menge tolle Optionen, von denen er viele besichtigt hat. Für Lindner war bei der Bürosuche unter anderem wichtig, keine Courtage an einen Makler zahlen zu müssen. Und die Büroeinrichtung für die Sprachenwerft hat der Gründer teilweise aus einer Büroauflösung übernommen. So war es möglich, die gesamte Gründung finanziell aus eigener Kraft zu stemmen … und DAS kann sehr beruhigend wirken.

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