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Artikel vom 26. Juli 2018

Gründerstory: Vom Fliegengittervertrieb zur Bauleitung

Gründerstory

Gründerin und Powerfrau Nancy Mansdotter auf der Baustelle. Foto: Nancy Mansdotter

Nancy Mansdotter hat nicht lange gefackelt. Schon während ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau bei einem Metallbauunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern war klar: Sie möchte sich selbstständig machen. Mit gerade mal 22 Jahren übernimmt die Gründerin heute mit ihrem Lebensgefährten Christoph Sorgenfrei unter dem Firmennamen nms projektmanagement die Bauleitung für größere Bauprojekte. „Man muss schauen, was man mit seinen Fähigkeiten machen kann“, sagt die gebürtige Schwerinerin, „dann braucht man kaum Geld und kann gleich loslegen.“

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Gründerin Nancy Mansdotter bei der Arbeit. Mit gerade mal 22 Jahren stemmt sie zusammen mit ihrem Freund die Bauleitung für größere Bauprojekte. Foto: Nancy Mansdotter

Start mit Hindernissen

Doch so entschieden sie war – ganz glatt lief es anfangs nicht. Als sie nach der Ausbildung nach Hamburg ging, um für ein Jahr in einem Metallbauunternehmen in der Projektierung zu arbeiten, sondierte sie mit Christoph, der ebenfalls dort arbeitete, was der Markt braucht. 2016 gründete sie ein Nebengewerbe, Schwerpunkt: Fensterwartung und Installation von Insekten- und Sonnenschutzlösungen. Mit dem Sprung in die Selbstständigkeit wollte sie diesen Bereich weiterführen. Aber die Auftragsbücher blieben leer. Auch die Idee, passgenaue Fliegengitter über das Internet zu vertreiben, scheiterte. Allein die professionelle Website mit Konfigurator sollte 15.000 Euro kosten. Geld, das sie nicht hatte. Und die Banken gaben keinen Kredit.

Mit Fachwissen punkten

„Nach diesem Tiefschlag haben wir überlegt: Was können wir mit unserer eigenen Leistung machen – ohne  investieren zu müssen?“ Mit Christoph, ihrem einzigen Angestellten, bewarb sie sich bei Metallunternehmen um die externe Bauleitung im Bereich konstruktiver Metallbau, Fenster, Türen, Fassaden. „Das war ein Bereich, in dem wir zu Hause waren, Christoph hatte eine Ausbildung zum Bausachverständigen im Bereich Fenster, Türen und Fassaden und bereits mehrere Jahre Berufserfahrung“, berichtet Nancy. Eine Firma in Baden-Württemberg biss an. Und plötzlich ging alles sehr schnell: „Bereits zwei Tage später waren wir auf der Baustelle.“ Man vertraute ihnen gleich eine Großbaustelle mit einem Volumen von 3,5 Millionen Euro an, die Umnutzung einer ehemaligen Produktionsstätte in ein Bürogebäude. „Vom Gerüstbau bis zur Koordination des Blechbaus machen wir alles“, erzählt Nancy.

Inzwischen betreuen die beiden für ihren süddeutschen Partner drei weitere Baustellen in Berlin, im September kommt eine Baustelle in Köln dazu. „Bis Mitte 2019 sind die Bücher voll“, freut sich die reisefreudige Gründerin. Alleine 2.500 Kilometer hat das Paar in dieser Woche zurückgelegt. Freitag ist Bürotag in der gemeinsamen Wohnung in Hamburg, „Wir brauchen kein Büro, weil wir immer unterwegs sind, das spart Geld“, erklärt Nancy. Und die Arbeitsteilung funktioniert: Nancy macht den kaufmännischen Part  – Rechnungen, Lieferscheine und die Dokumentation –, Christoph ist für alles Technische zuständig.

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Einer von Nancy Mansdotters Arbeitsplätzen: Eine Großbaustelle in Kleinmachnow bei Berlin. Foto: Nancy Mansdotter

Backup für die junge Gründerin

„Natürlich war es wichtig, vor der Gründung von außen zu hören, was man beachten muss und welche Fragen man sich ehrlich beantworten sollte“, berichtet Nancy. Bei der hei. bekam sie den hei.ideenplan, der ihr half, die Gründungsidee zu strukturieren. Auf dieser Basis erstellte sie dann den Businessplan. „Auch beim Thema Anstellung wurde ich super beraten und auf rechtliche Besonderheiten und mögliche Fallstricke hingewiesen. Mit dem hei.scheckheft will sie sich in Bereichen fortbilden, in denen sie noch wenig Hintergrundwissen hat. „Auch wenn ich dafür gerade zu viel zu tun habe“, lacht sie.

Alle Zeichen auf Expansion

Als nächsten Schritt plant die Jungunternehmerin ihre Expansion: „Ende des Jahres möchte ich einen weiteren Bausachverständigen einstellen, damit wir parallel mindestens zwei Bauvorhaben abdecken können.“ Schiffsbau und Brückenbau sollen hinzukommen. Ein weiteres Geschäftsfeld will sie sich mit dem Einsatz von Drohnen erschließen. „Das hat Potential, weil alle Verwaltungen einmal im Jahr die Fassaden und Dächer kontrollieren lassen müssen.“ Um den zweiten Bauleiter auslasten zu können, macht sie aktiv Akquise über Portale wie Xing, Step Stone und We Freelance.

„Wir sind mit wenig Geld gestartet und mussten die Zeit bis zum ersten Rechnungseingang überbrücken, das war hart“, gesteht sie. Doch die Partnerschaft gab Rückhalt: „Alleine hätte ich es nicht gemacht, man denkt nicht an alles und kann sich im Team besprechen. Idealwerweise sollte man sich mit Leuten austauschen, die schon selbstständig sind und von deren Erfahrung man profitieren kann, zum Beispiel beim hei.gründerfrühstück. Netzwerken hilft total! Und man wird auch in der männerdominierten Metallbranche als junge Frau gern empfangen, da muss man sich nicht verstecken.“

 

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