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Artikel vom 24. Oktober 2023

Gründerstory: Ü40 auf Social Media? Klar!

Elna Fiftyone

Katrin Elna Wegener hat sich mit über 50 zum Gründen entschieden, um sich endlich kreativ voll entfalten zu können. Unter dem Namen „Elna Fiftyone“ berät sie Frauen über 40, die auf Instagram sichtbar werden wollen. Foto: Porträt – Elnafiftyone, Laptop – Rachel Moenning via Unsplash

Selbstständig sein wollte sie schon als Schülerin. Aber auch als Katrin Elna Wegener später ein Modelabel gründete und Musik machte, behielt sie ihren Brot-und-Butter-Job im Büro. Man wusste ja nie. Doch mit 51 war Schluss: Die begeisterte Swing-Tänzerin nahm allen Mut zusammen und startete als Gründerin durch. Unter dem Namen „Elna Fiftyone“ berät sie Frauen über 40, die auf Instagram sichtbar werden wollen. Aber (noch) keine Ahnung haben, wie.

Richtig wütend wird die heute 54-Jährige, wenn so getan wird, als hätten Frauen mittleren Alters vom Leben nur noch wenig zu erwarten. Noch schlimmer: Wenn sie selbst daran glauben. „Da sage ich voller Leidenschaft: „Geht raus! Werdet sichtbar. Seid Vorbilder und startet durch mit eurem Business!“ Sie weiß, wovon sie redet. „Meine kreative Hälfte war immer bunt, wollte ins Leben und rief ’nutze mich Vollzeit´. Aber die mahnenden Eltern bremsten das aus und sprachen von brotloser Kunst.“

Ein bisschen mutig aber war Katrin schon immer: Nach dem Modedesign-Studium an der AMD – das sie absolvierte, weil sie mit ihrer Mappe bei der Mopo ein Stipendium gewonnen hatte – gründete sie ihr Modelabel „Kate the Cat“. Mit fünf Designerinnen kreierte sie auf einer Fabriketage in Eimsbüttel cooles Upcycling aus getragener Kleidung. Am Abend stand sie als Sängerin für mehrere Bands auf der Bühne. Und am nächsten Morgen saß sie wieder als Halbtagskraft im Büro. „Irgendwie lief alles parallel“, sagt sie: „50 Prozent der Zeit flossen in das Modelabel und die Musik, in den anderen 50 Prozent verdiente ich meine Brötchen.“

Instagram

„Als Expertin für Design und Storytelling bin ich ein „Social Media Double“ und kann mich so gut in die Kundin einfühlen, dass ich einen zur Person passenden Schreibstil und Look kreiere, ohne dass sie sich selbst mit dem Medium auseinandersetzen muss“, sagt die Hamburgerin Katrin Elna Wegener alias Elnafiftyone. Foto: Elna Fiftyone, Smartphone Matteo Vella via Unsplash

Ich denke und schreibe wie du auf Instagram

Bis Instagram die Wende brachte. Für ihr Modelabel hatte sie ein Instagramprofil, um bekannter zu werden. „Also kniete ich mich rein, in Technik, Design, aber auch wie man sich unter Marketingaspekten präsentieren und Geschichten erzählen kann. In meiner Altersklasse herrschte Skepsis – und Ahnungslosigkeit. Da dachte ich: Das muss an die Frau gebracht werden. Gerade bei denen, die sich nicht trauen!“ Ihre Gründungsidee war geboren. Und dass sie nicht nur grafisch fit ist, sondern auch ihre Zielgruppe kennt, zahlt sich aus. „Als Expertin für Design und Storytelling bin ich ein „Social Media Double“ und kann mich so gut in die Kundin einfühlen, dass ich einen zur Person passenden Schreibstil und Look kreiere, ohne dass sie sich selbst mit dem Medium auseinandersetzen muss“, sagt die Hamburgerin.

Im monatlichen Basispaket für 350 Euro erstellt Katrin jede Woche eine Story und einen Beitrag inklusive Hashtags, auf Wunsch wird auch die Kommunikation mit den Follower:innen übernommen. Auch das komplette Feeddesign ist buchbar: „Im Einsteigerpaket erstelle ich den Profiltext, das Design, die Vorlagen sowie die ersten drei Postings. Dazu gibt es ein Coaching für die Einarbeitung, das hilft, die Hemmschwelle abzubauen – und dann kann man selber weitermachen.“ Gerade hat sie bei Steady eine Community gegründet, dort erhält man Input im kostengünstigen Abo.

Inzwischen betreut Katrin fünf feste Kundinnen. Ihr erstes unternehmerisches Ziel, so viel zu verdienen wie mit dem Bürojob, hat sie damit erreicht. „Als ich im Dezember 2020 gründete, startete ich mit zwei festen Kundinnen, mit Gründerzuschuss war das dann völlig ok.“ Über Social Media geht die Akquise weiter. Aber nicht nur: „Das persönliche Netzwerk, der direkte Kontakt, das ist immer noch das Wichtigste, genauso Empfehlungen“, sagt sie.

Steady

Jede Zusammenarbeit mit „Elnafiftyone“ beginnt mit einem kostenfreien Erstberatungsgespräch, anschließend können verschiedene Leistungspakete gebucht werden. Zusätzlich ist Elnafiftyone seit Neuestem auch bei Steady – einer Communityplattform, auf der man Tipps und Infos einer/eines Lieblingcreator:in im Abo erhält. Foto: Dmitry Mashkin via Unsplash

Gleich in die Vollen gehen!

Dass sie vor 18 Jahren schon einmal fast gegründet hätte, kam ihr bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit zugute: „Als ich mit dem Modelabel startete, ging ich direkt zur hei., besuchte viele Seminare und hatte am Ende die komplette Förderung des hei.programms aufgebraucht“, sagt sie. Einen Kurs zu Empfehlungsmarketing und einen zu Chat GTP leistete sie sich jetzt trotzdem. „Das war es mir wert, die Zuschüsse zum Seminarprogramm bekommt man ja nur einmal, dafür wurde ich ins Gründerinnennetzwerk aufgenommen und gewann wertvolle Kontakte.“ Unter anderen lernte sie eine Unternehmerin kennen, mit der sie nun sogar eine weitere Gründung plant. „Das wäre dann ein neues Hauptstandbein – und Elna Fiftyone ein zugehöriges Modul.“

Im Nachhinein, sagt sie, hätte sie früher in die Vollen gehen sollen. „Nebenberuflich mit sicherem Netz zu gründen, mag für viele funktionieren, bei mir klappte das nicht. Ich hatte nur die halbe Energie, irgendwann musste ich alles auf eine Karte setzen.“ Dass sie endlich Kunst und Business verbinden kann, genießt sie am meisten. Und so schnell gehen ihr wohl die Ideen nicht aus. „Lust hätte ich auf ein verrücktes digitales Magazin, mit Kunst, Texten und Basteleien. Etwas, wo meine Eltern sagen würden, damit verdient man niemals Geld!“, lacht sie.

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