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Artikel vom 22. September 2023

Gründerstory: Marktlücke Naturkosmetik für Teens

youfreen

Anna Fleck hat sich mit „youfreen“ selbstständig gemacht und produziert natürliche Deos für Kinder und Jugendliche. Dass sie damit eine absolute Marktlücke füllt, zeigt sich darin, dass „youfreen“ bereits von einer großen Drogeriekette gelistet wurde. Foto: © Valeska Achenbach

Gegen ihren Job im Verlag hatte Anna Fleck nichts einzuwenden. Aber ihr Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, wurde dann einfach zu stark. Also ging die Mutter zweier Teenies aktiv auf die Suche – und stieß im eigenen Bad auf das, was sie gesucht hatte: eine Marktlücke. Naturkosmetik, stellte die 46-Jährige fest, gab es für Babys und Erwachsene, aber was war mit der Altersgruppe dazwischen? Also ließ sie ein Deo speziell für Teens entwickeln. Und schaffte mit ihrer Gründung „youfreen“ – Kurzform von Young Fresh Teen – etwas, das der Seiteneinsteigerin niemand zugetraut hätte: von einem großen Drogeriemarkt gelistet zu werden.

Als sich Anna mit ihrer Gründungsidee trug, betrat sie absolutes Neuland. Im Online-Marketing war sie zwar fit, dank ihrer letzten Anstellung als Head of Operations in einem Self-Publishing-Verlag. Aber der gesamte Kosmetikbereich samt Vertrieb waren der ehemaligen Redaktionsleiterin fremd. Und das Produkt – das gab es noch gar nicht. Demgegenüber stand jedoch Annas feste Überzeugung, eine Leerstelle zu füllen: Ihre Recherchen hatten ergeben, dass es zahlreiche Eltern gab, die vergeblich nach natürlichen Deos für ihren Nachwuchs suchten.

Deo für Teens

„youfreen“ verbindet Naturkosmetik mit coolem Design für Teens- denn „die Kids zwischen 8 und 14 holst du nicht mit Gummibärchenduft und Dinos ab, genauso wenig mit Kräuternoten und cleanem Design für Erwachsene,“ weiß Gründerin Anna Fleck. Foto: youfreen und Janko Ferlic via unsplash

„Die Pubertät und damit der Körpergeruch beginnen heute früher“, sagt die Gründerin, „aber die Kids zwischen 8 und 14 holst du nicht mit Gummibärchenduft und Dinos ab, genauso wenig mit Kräuternoten und cleanem Design für Erwachsene.“ Anna kontaktierte Kosmetik Start-ups und beschäftigte sich mit natürlichen Deo-Ingredienzien. Alkohol und Natron fielen raus, zu aggressiv für zarte Kinderhaut. „Zum Glück gibt es Unternehmen, die darauf spezialisiert sind, eine Rezeptur zu entwickeln. Denen gibst du deine Vorgaben und den Rest machen die“, erklärt sie.

Corona bremst die Produktentwicklung

Doch ganz so einfach wurde es nicht. 2019 gründete sie aus eigenen Mitteln ihre GmbH & Co. KG, dann legte Corona alles lahm. Rohstoffe fehlten, ganze eineinhalb Jahre dauerte es, bis Konsistenz, Wirkung und Duft stimmten. Die Wartezeit nutzte sie, um Website, Onlineshop, Branding, Corporate Design und einen Instagram-Auftritt zu entwickeln. Und um ihre eigene Rolle zu finden. „Auf Social Media – einem meiner Hauptvertriebskanäle – spreche ich ja die Eltern an, da versuche ich authentisch, als Mutter rüberzukommen. Die Idee entstand schließlich, weil ich selbst Kinder in dem Alter habe“, sagt sie. „Erst als die Sportmannschaften meiner Kinder meinten, ‚wirkt super, würden wir kaufen´, finalisierten wir das Produkt.“

Unternehmerisch fit machte sie sich über die hei., die sie über die Googlesuche entdeckt hatte. „Extrem wertvoll waren die hei.frühstücke. Die Impulsvorträge brachten neuen Input, ob zu Branding, Markenaufbau, Website, SEO oder SEA“, erinnert sie sich. Parallel versuchte sie über das hei.programm jede Menge Seminare zu besuchen. „Pitchdeck-Training, Pressearbeit, ganz wichtig: „Wie baue ich den Vertrieb auf?“ und „Videodreh mit dem Smartphone“, da lernt man wirklich was.“

Das Pitchdeck bringt den Durchbruch

Deo für Teens

Zunächst startete Anna Fleck den Verkauf der youfreen-Deos über ihren eigenen Online-Shop, Amazon und Ecco Verde. Ihr Pitchdeck überzeugte dann die Drogeriemarktkette „Müller“ und Anna gelang der volle Durchbruch. Ihr nächstes Ziel: youfreen als Naturkosmetikmarke für Teens zu etablieren und das Portfolio an Produkten zu erweitern. Foto: youfreen

Im Februar 2021 startete sie den Verkauf auf Amazon und über ihren eigenen Shop. „Auf Amazon suchen viele, dort sollte man gelistet sein“, so die Unternehmerin. Auch bei Ecco Verde kommt sie ins Sortiment. Und dann der Durchbruch: Nachdem sie ihr Pitchdeck zum Filialisten Müller geschickt hat, wird sie online gelistet. Als der Abverkauf steigt, kommt „youfreen“ auch in die Filialen. „Kleine Produktionsmengen, um das Risiko zu minimieren, sind jetzt nicht mehr nötig“, lacht sie. „Müller hat 600 Filialen in Deutschland und Österreich, da kannst du nicht mit 2000 Deos ankommen.“ Nur mit der Verpackung haderte sie lange. „Von dem ersten Design war ich nicht überzeugt, aber ich wollte schnell loslegen“, sagt sie. „Als mein Gefühl sagte, darauf will ich die Marke nicht aufbauen, änderte ich nach einem Jahr nochmal alles. Der neue Stil ist frisch, klar, jung, da stehe ich voll dahinter.“

Annas Ziel: youfreen als die Naturkosmetikmarke für Teens in Deutschland zu etablieren. „Aktuell entwickele ich Deosprays, eine Gesichtspflege für erste Unreinheiten, so wird das Portfolio nach und nach erweitert. Aber aus logistischen Gründen konzentriere ich mich erstmal auf den deutschen Markt.“ Auslieferung und Versand übernimmt sie selbst, nur für Marketing, Presse und Buchhaltung hat sie sich Unterstützung geholt.

„Ich bin flexibel, kann auch am Wochenende arbeiten. Aber für mich ist das kein Arbeiten, weil ich es für mich tue“, schwärmt Anna von ihrem neuen Leben als Selbstständige. „Gleichzeitig gibt es Höhen und Tiefen, aber wenn man erst mit 46 gründet, hat man eine gewisse Lebens- und Berufserfahrung und weiß, dass die Welt nicht so schnell untergeht.“ Ihr Tipp für andere Gründer:innen: „Teste deine Idee auf Marktfähigkeit und prüfe, wie du an deine Kund:innen kommst – das ist genauso wichtig wie die gute Idee.“

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