Die Mehrheit der Gründer ist bei der Gründung auf sich allein gestellt – umso spannender ist die Betrachtung der Chancen, wenn man auf gut funktionierende Netzwerke und/oder Kooperationspartner zurückgreifen kann. Diese spielen nicht nur während der Gründungsphase eine wichtige Rolle, sondern auch danach können Existenzgründer von solchen Kontakten nachhaltig profitieren. Aber wie stellt man eine solche Basis mit den richtigen Partnern her? Claudia Pastorino arbeitet bei Visbal Unternehmensentwicklungen und geht als Referentin beim hei.gründerfrühstück im Juni genau dieser Fragestellung nach. Wir haben ihr vorab drei Fragen gestellt.
Es heißt ja oft „das Netzwerk ist alles“. Aber wie gehe ich denn am besten vor, um die passenden Netzwerke und Kooperationspartner für mein Gründungsvorhaben zu finden?
An erster Stelle muss ich wissen, weshalb ich überhaupt Netzwerken möchte. Konkret heißt das, dass ich mir klar werden muss, welche Ziele ich mit dem Netzwerken verfolge. Das passende Netzwerk zu finden, dauert dann sicher eine Weile. Man muss hingehen, teilnehmen, aktiv sein und dann aussortieren, welche Netzwerke passen und welche nicht. Es gibt viele Plattformen, die ganz unterschiedliche Netzwerktreffen bzw. Gruppen anbieten. Das Internet ist ideal, um diese Netzwerktreffen ausfindig zu machen. Natürlich ist auch entscheidend, ob man gerne Verbindungen aufbaut und wie man dabei vorgeht. Wenn ich alleine in einer Ecke “hocke” und keiner mich sieht, dann werde ich höchstwahrscheinlich auch keine Verbindungen aufbauen können. Offen zu sein für Gespräche ist das A und O.
Gibt es Kriterien oder Entscheidungshilfen, anhand derer ich rausfinden kann, ob ein Netzwerk oder ein Kooperationspartner wirklich zu mir passt?
An erster Stelle muss ich den Sinn meiner eigenen Selbstständigkeit für mich ergründet haben und wissen, weshalb ich dies tue und nicht etwas anderes. Kling logisch und leicht, aber das zu erkennen braucht viel Reflexion. Nur „Geld verdienen“ zu wollen reicht langfristig nicht aus! Wenn mir der Sinn meiner Selbstständigkeit klar ist, dann kann ich anfangen die vielen Netzwerktreffen auszusortieren und mich auf jene konzentrieren, die auch meine Ziele verfolgen.
Hast Du einen Tipp für das Gelingen einer erfolgreichen Kooperation? Also quasi so etwas wie eine „goldene Regel“ der Zusammenarbeit?
Oh ja! Als Kooperationspartner sollte man sich auf jeden Fall vor einer konkreten Zusammenarbeit auch beruflich kennenlernen. Es reicht nicht aus, befreundet zu sein oder sich seit Jahren privat zu kennen. Denn miteinander Geschäfte zu machen ist etwas völlig anderes. Den meisten Menschen fällt es schon schwer, die Dinge zu klären, die eigentlich „selbstverständlich“ sind – zum Beispiel die Motivation hinter einer geplanten Kooperation und die Erwartungen an eine Zusammenarbeit anzusprechen. Oder sie gehen nicht offen mit Stärken und Schwächen um, weil man schnell denkt „das ist doch logisch, dass es so ist“. Und das ist erst der Anfang…es gibt noch vieles mehr zu klären. Gesunde Kooperationen aufzubauen, braucht Zeit. Aber es ist die beste Investition, die man machen kann, weil man so viele Missverständnisse und Unklarheiten in der Zukunft verhindern kann. Und wenn man doch auseinander gehen sollte, dann kann das am besten ohne Streit gelingen, weil sogar in diesem Fall schon vorher geklärt worden ist, wie eine Kooperation beendet werden muss.
Vielen Dank, wir freuen uns schon auf das hei.gründerfrühstück mit Dir!