Sie haben Fragen?
Dann rufen sie uns an!
Telefon 040 611 700 700

Artikel vom 24. Juni 2025

hei.gründerstory: Kurtus Hancock – Der Cidermacher!

Cider machen ist das eine – dann aber auch noch einen eigenen mobilen Ausschank auf die Beine zu stellen, das andere. Kurtus ist der Gründer und Cidermacher hinter Hancock Craft Cider aus Kanada.

Wir haben Kurtus interviewt und hier findet ihr die spannende Gründungsgeschichte zur Herstellung von Cider:

„Ich bin Kurtus Hancock, 33 Jahre alt, komme aus Kanada und bin eigentlich ein ausgebildeter und erfahrener Forschungsingenieur für Wasserstoff-Brennstoffzellen. Seit April 2024 bin ich der Gründer und Cidermacher hinter Hancock Craft Cider.“

Foto: Kurtus Hancock

 

Kurtus, wie kommt man eigentlich auf die Idee, Cider zu machen – und dann auch noch einen eigenen mobilen Ausschank auf die Beine zu stellen?

„Die Idee, Cider zu machen, lässt sich indirekt auf die Apfelanbau-Wurzeln meiner Familie in Naramata, BC, Kanada zurückführen. Ich bin auf einer 10 Hektar großen Apfelplantage
zusammen mit meinen Eltern und meiner jüngeren Schwester aufgewachsen. Mein Vater, Onkel, Opa und Uropa waren alle Apfelbauern, und die ersten 18 Jahre meines Lebens war
ich komplett von der Welt der Äpfel umgeben. Als es dann Zeit wurde, meine ersten großen Entscheidungen im Leben und Beruf zu treffen, stand Apfelanbau nicht auf meiner
Prioritätenliste. Ich wollte Ingenieur werden.

Etwa 15 Jahre voller Studium und Arbeit als Forschungsingenieur in Kanada und Deutschland später – habe ich entschieden, dass es Zeit war, etwas Neues auszuprobieren.
Am Ende war es eine Dreifach-Inspiration: Meine Nachbar:innen und engen Freunde haben ihre eigene Cidery in Naramata gestartet, und nutzen manchmal sogar die Äpfel meiner Eltern – durch sie habe ich Cider als Hobby begonnen.

Als ich einmal angefangen hatte, Cider zu denken und zu produzieren, war ich immer wieder überrascht, dass es in Hamburg – obwohl es direkt an eines der größten Apfelanbaugebiete Deutschlands grenzt – kaum lokale Craft Cider Optionen gab.

In Kanada und den USA hat Cider in den letzten zehn Jahren richtig an Fahrt aufgenommen – und ich dachte mir: Warum nicht auch in Hamburg?

Was das KegBike betrifft – da gibt es zwei Hauptaspekte. Erstens: Aufgewachsen mit den kanadischen Alkoholgesetzen fand ich die Musik- und Straßenfestkultur in Deutschland
einfach großartig – und dachte, mein Cider könnte da als lokale Bio-Option gut reinpassen. Zweitens: Wenn man eine Cidery gründet, steht am Anfang eine ziemlich große Investition
im Raum. Ein Taproom oder fester Verkaufsstandort war als erster Schritt schlicht zu teuer. Eine mobile Verkaufsoption war die beste Idee, wie ich mir direkten Zugang zu
Endkund:innen verschaffen konnte (und wenn ich ehrlich bin, auch zu den besseren Margen im B2C-Geschäft). Dann noch eine Prise Ingenieur-Leidenschaft oben drauf – und heraus kam das KegBike.“

 

Craft Cider ist in Deutschland ja noch ein ziemlicher Geheimtipp. Was macht deinen Cider besonders – und woran merkst du, dass das Thema langsam Fahrt aufnimmt?

„Für mich beginnt alles mit der Entscheidung, das Wort “Craft” im Namen zu betonen. Mein Cider ist besonders, weil er in kleinen Chargen von Hand in Hamburg hergestellt wird – mit
lokalen, biologischen Äpfeln – und gleichzeitig von der Apfel-Tradition meiner Familie in Kanada inspiriert ist.

Aus eigener Erfahrung und durch Feedback der ersten Kund:innen kann ich sagen: So etwas gibt es in Hamburg bisher nicht. Mein Ziel war es, einen Cider zu machen, der das
Handwerk verkörpert – aber bei dem immer eines im Mittelpunkt steht: Er muss einfach richtig gut schmecken!

Nach dem bisherigen Feedback bin ich auf dem richtigen Weg.

Und wie ich merke, dass es vorangeht? Durch die Reaktionen der manchmal skeptischen Cider-Neulinge. Meist verschwinden ihre Zweifel schon nach den ersten paar Schlucken.“

Foto: Kurtus Hancock

 

Du bist nicht nur Produzent, sondern auch Gastgeber: Wie erlebst du den direkten Kontakt mit deinen Kund:innen bei Events oder auf Märkten?

„Eine Craft-Cidery von Grund auf mit Start-Up-Budget aufzubauen, ist definitiv keine einfache Aufgabe – ehrlich gesagt habe ich sie deutlich unterschätzt. Daher startete ich auch erst Ende Mai (31.05. – 01.06.) mit meinem ersten großen Straßenfest – dem Eppendorfer Landstraßenfest.

Trotz dieses verspäteten Verkaufsstarts hatte ich schon viele Gelegenheiten, mit potenziellen zukünftigen Kund:innen zu sprechen – und das Feedback war super. Egal ob es um Gespräche über Cider geht, was meinen Cider besonders macht, mein Aufwachsen in Kanada, was mich nach Deutschland gebracht hat oder irgendein anderes Thema – es war immer durchweg positiv.

Ich bin überzeugt, dass Hancock Craft Cider über die kommenden Sommermonate – wie so viele Getränkemarken vor mir – anfangen wird, sich in Hamburg einen Namen zu machen.“

 

 

Was war die größte Herausforderung beim Aufbau deiner Cider-Produktion – eher das Handwerk, der Vertrieb oder doch das Bürokratische?

„In den letzten zwölf Monaten bin ich in allen Bereichen auf Herausforderungen gestoßen – aber zwei Dinge stehen für mich fest: Einen richtig leckeren Cider zu produzieren ist der leichteste Teil meines Jobs. Sich durch die Bürokratie zu kämpfen und den Versuch zu starten, in Deutschland eine Cidery aufzubauen, die schon zu Beginn große Investitionen verlangt – und das alles auf Basis einer Idee und eines Trends, der hier kaum bekannt ist – das war viel schwieriger als gedacht.

Zum Glück konnte ich durch die geförderten Kurse bei hei., den Gründungszuschuss, eine ausgezeichnete Gründungsberatung und die durchgehende Unterstützung von Kosta vom
Gründer Kompetenz Zentrum trotz aller Stolpersteine den Verkaufsstart meiner ersten Saison erreichen.“

 

 

Online-Shop, mobile Bar, regionale Verwurzelung – wie bringst du all diese Bausteine unter einen Hut, ohne den Überblick (oder die Freude) zu verlieren?

„Es ist viel – ganz klar! Zum Zeitpunkt dieses Interviews ist meine Website noch nicht final, mein Instagram-Account bei weitem nicht so aktiv wie geplant, und ich habe viele Kompromisse gemacht – aber das gehört zum Leben eines Einzelgründers einfach dazu. Es ist ein ständiger Balanceakt.

Ich würde nie behaupten, dass ich nicht schon mal den Überblick verloren oder durch Zeitdruck Fehler gemacht hätte. Ich habe noch nie ein Unternehmen gegründet – und schon gar nicht in einem Land wie Deutschland, wo alles stark reglementiert ist – also ist das alles ein großer Lernprozess.

Wenn sich am Ende eines jeden Tages der Staub legt, weiß ich: Ich glaube an mein Geschäftskonzept, ich stehe voll hinter meinen Cidern und ich bin stolz und geehrt, auf meine Weise, das Erbe meiner Familie weiterzuführen.“

 

 

Und zum Schluss: Was würdest du anderen mit auf den Weg geben, die mit einer ungewöhnlichen Idee gründen wollen – und sich vielleicht fragen, ob das überhaupt „geht“?

„Wenn du ernsthaft darüber nachdenkst, ein Unternehmen zu gründen, dann hast du wahrscheinlich schon mehr als genug darüber nachgedacht – also: Mach es einfach!
Es gibt so viele Ressourcen und großartige Gründungsberaterinnen – gerade in Hamburg.

Eine Sache, die ich – und wahrscheinlich alle anderen Gründer:innen – sagen werde: Es wird nicht leicht. Aber es wird sich lohnen. Ob wegen der Erfahrung oder des Erfolgs.
Am Ende gilt für mich: Wenn ich nicht glauben würde, dass es sich lohnt, alles auf eine Karte zu setzen – dann würde ich es nicht machen.“

 

 

Vielen Dank für das tolle Interview.

Mehr Informationen findet ihr unter https://hancockcraftcider.com/.

 

Facebook hei. bei Instagram LinkedIn Newsletter abonnieren