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Artikel vom 09. Januar 2020

Gründerstory: Ein lebenswertes Zuhause für Senioren

besser zuhause

Gründer Hans Nolte (r.) mit seinem Geschäftspartner Leif Lewinski. Zuletzt hat das junge Unternehmen beim EY Public Value Award den 2. Platz gemacht. Foto: besser zuhause

Als „Seriengründer“ bezeichnet sich Hans Nolte schmunzelnd. Doch sein Gewinn – das hat er bei der letzten Gründung erkannt – errechnet sich nicht nur in Zahlen. Ihm geht es auch um den „sozialen Impact“. Mit besser zuhause will er das Leben zu Hause für pflegebedürftige Menschen so angenehm wie möglich gestalten – mit Blick auf die Wohnungsgestaltung, soziale Kontakte und die Anbindung an smarte Technologien. Dass eine dreiteilige Vision im Team besser zu stemmen ist als alleine, wusste er von Anfang an.

Die besser zuhause GmbH ist Noltes vierte Gründung. Dabei bedingte eine Gründung die andere: Als er 2011 das Startup PflegeBox ins Leben rief, wurde ihm klar, dass die Ansprüche, die Pflegebedürftige gegenüber Pflegekassen haben, häufig ungenutzt blieben – weil Angehörige im Formularwust die Nerven verloren oder schlecht informiert waren. Während sich der Anspruch bei der PflegeBox auf monatlich 40 Euro belief, gab es von der Kasse für Umbauten im eigenen Heim bis zu 4.000 Euro – die oft nicht abgerufen wurden, weil die Unterstützung bei der Abwicklung der Maßnahmen fehlte. Eine riesige Service-Lücke, die es zu füllen galt.

Schnittstelle zwischen Pflegebedürftigen und Kassen

Als Schnittstelle zwischen Betroffenen und Pflegekasse bietet besser zuhause eine Wohnumfeldberatung bei den Pflegebedürftigen vor Ort, fragt, was gewünscht wird und macht Vorschläge. Danach wird ein Kostenvoranschlag erstellt, bei der Kasse eingereicht und schließlich die gesamte Ausführung koordiniert. „Wir hören oft ‚endlich kümmert sich mal jemand‘, wir sind erreichbar und bieten eine gewisse Sorglosigkeit“, so der Gründer. Die Pflegekassen sieht er als Partner: „Da gilt ambulant vor stationär, keiner möchte, dass Zuschüsse nicht genutzt werden, letztlich spart es sogar Kosten, wenn weniger Menschen ins Heim müssen.“

besser zuhause

Geschäftspartner Leif Lewinski bei der Arbeit. Mit besser zuhause will das Team das Leben zu Hause für pflegebedürftige Menschen so angenehm wie möglich gestalten. Foto: besser zuhause

Verschiedene Talente bündeln

In seinem Team bündelt der Gründer unterschiedliche Talente: Sein Geschäftspartner Leif Lewinski baut ein Netzwerk auf, organisiert Handwerker, Lieferanten und prüft die Kalkulationen. Co-Gründer Prof. Ronald Richter hilft als Sozialrechtler bei Verträgen, rechtlichen Fragen, bei Verhandlungen mit der Kasse oder Widersprüchen. Für den Bereich PR und Marketing haben die Gründer eine erfahrene Kollegin gefunden, die den Erstkontakt zu den Kunden aufnimmt, den Besuch zu Hause übernehmen zertifizierte Wohnumfeldberater. Nolte selbst kümmert sich um weitere Kooperationspartner – ist doch der Umbau nur der erste Baustein seiner dreiteiligen Vision. „Wir wollen mit Herstellern und Kostenträgern sprechen, um spezielle Angebote für ältere Menschen im Bereich Smarthome zu schaffen. Und wir möchten uns mit Initiativen zusammentun, die sich um die Mobilität und die soziale Anbindung an das Wohnquartier kümmern. Unser Ansatz ist ganzheitlich.“

„Harmonieren wir als Team?“

Doch bis das Team gefunden war, überließ Hans Nolte nichts dem Zufall. Trotz gegenseitiger Sympathien und großer Begeisterung für die Idee blieben Fragezeichen: „Wer bringt welche Skills mit, und harmonieren wir als Team?“ Bei einem Accelerator-Programm des Founders Instituts besuchten die Gründer jede Woche eine Session, bildeten Arbeitsgruppen – und fühlten sich auf den Zahn. „Das war total intensiv, aber man merkt schnell: Passt das? Können wir kommunizieren? Wie arbeitet der andere? Bevor man zum Notar läuft und eine GmbH gründet, sollte man sich da ganz sicher sein.“

Auch bei der hei. holte sich das Team Starthilfe. Denn selbst für Gründungserfahrene, die schon ein präzises Business-Modell hätten, gebe es maßgeschneiderte Fortbildungsangebote, lobt Nolte. Ob WordPress, papierlose Buchhaltung oder Wirkungsvoll präsentieren – ein Blick in das Seminarprogramm der hei. lohne sich für alle.

Die wahre Challenge kommt noch

Aktuell befindet sich in das Team in der „Proof of Concept“-Phase: Das Business-Modell ist aufgesetzt, die Kalkulationen stehen. Nun gilt es, erste Kundenprojekte umzusetzen. „Wenn wir das erfolgreich geschafft und unser Modell bewiesen haben, suchen wir uns umgehend einen Investor“, so Nolte. „Die Resonanz ist schon jetzt unglaublich, so ein Angebot fehlte wirklich.“ Sein Tipp für andere Gründer: Ein Team zusammenstellen, das die Skills zusammenführt, die man braucht. „Die erste Finanzierungsrunde ist oft nicht das größte Problem“, glaubt er. „Die wahre Challenge kommt, wenn das Unternehmen wächst. Dann geht es um Mitarbeiterführung, Organisation, Finance, Controlling usw. Dafür muss man gut aufgestellt sein.“

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