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Artikel vom 28. Juni 2021

Gründerstory: Bombige Blumengrüße

Selbstständig mit Seedbombs: Diana Laube

Ursprünglich gar nicht als eigenes Produkt für die Selbstständigkeit gedacht: Die Seedbombs in stylischer Designverpackung von Gründerin Diana Laube. Foto: Nadja Hansen (WHY)

Als Selbstständige war sie eigentlich ein alter Hase. Doch obwohl sie viele Aufträge hatte, konnte Diana Laube von ihrem Job als Buchillustratorin kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten. Als Nebenprodukt für einen Wettbewerb kreierte die 39-jährige dann etwas, das überraschend einschlug wie eine Bombe: Seedbombs – in Lehm und Erde geknetete Blumensamen, stylisch verpackt und das perfekte Mitbringsel für natursehnsüchtige Großstädter. Ihr STUDIOLAUBE startet seitdem durch.

Diana, eigentlich waren die Seedbombs ja nur Mittel zum Zweck und gar nicht als eigenständiges Produkt gedacht, oder? Erzähl mal!

Ich hatte bei einem Plakatwettbewerb des Human Empire Concept Stores in der Schanze mitgemacht, das Thema war „Botanical“. Da per Publikumsvoting abgestimmt wurde und ich keine große Social Media-Reichweite hatte, verloste ich als Anreiz 10 Seedbomb-Päckchen. Und weil Ostern vor der Tür stand, knetete ich außerdem ein paar Seedbomb-Eier und brachte sie in eine Buchhandlung, die bereits meine Grußkarten verkaufte. Die Buchhändlerin fand sie so toll, dass sie sie ins Schaufenster stellte. Kurz darauf waren alle weg.

War das der Startschuss für die Gründung?

Ja! Als ich einer Freundin davon erzählte, meinte sie: Da musst du mehr draus machen. Also entwickelte ich sechs Verpackungsdesigns für meine ersten Varianten und startete damit. Zunächst in Hamburg, weil ich hier viele Läden kannte. Nachdem mich Human Empire im Newsletter erwähnt hatte und ein Artikel in der „Living at Home“ erschienen war, hatte ich plötzlich Anfragen aus ganz Deutschland. So kam der Stein im Sommer 2018 ins Rollen.

Macht vieles von Hand selber: Gründerin Diana Laube

Aus eigener Kraft mit kleinem Budget zu starten, war für Gründerin Diana Laube ein Vorteil. Nach und nach möchte sie mehr outsourcen, um sich auf ihre Kernkompetenz zu fokussieren. Foto: Nadja Hansen (WHY)

Und Du machst alles selbst? Vom Kugeln kneten über Design bis zur Vermarktung?

Meine Professoren kritisierten immer, dass ich keinen Schwerpunkt hatte, aber genau das kommt mir jetzt zugute. Design, Typographie, Fotografie – ich konnte viel selber machen und aus eigener Kraft mit kleinem Budget starten. Drei fest-freie Mitarbeiterinnen unterstützen mich zu Stoßzeiten, Text und PR-Themen habe ich ausgelagert. Die Samen kaufe ich bei regionalen Bioanbietern, auch Erde und Lehm bestelle ich, aber die Kugeln werden hier geknetet und getrocknet. Das Packaging ist ebenfalls handmade: Wir stempeln das Logo auf die Seidenpapiere, falten die Schachteln und kleben die Banderolen darum. Die sind liebevoll gestaltet mit Aufschriften wie „Sei ein Kaninchen“ oder „Mach mal Blau“ – so bleibe ich flexibel und sehe, was sich gut verkauft. Mit 9,80 Euro pro Schachtel spreche ich ja keinen Massenmarkt an, sondern eher eine designaffine Zielgruppe.

Ist Deine Kundschaft inzwischen so gewachsen, dass Du davon leben kannst?

Ja! Dank Empfehlungen auf Instagram und Artikeln in Zeitschriften wie der „Freundin“ und dem „Zeit“-Magazin, die uns bekannt gemacht haben. Wir sind jetzt voll ausgelastet! Das Verhältnis von BCB und B2B ist ungefähr 50/50, ich beliefere regelmäßig etwa 20 Läden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ursprünglich war STUDIOLAUBE als zweites Standbein gedacht. Jetzt mache ich nur noch hin und wieder Auftragsillustrationen, im Zentrum stehen die Blumenkugeln. Als Illustratorin hatte ich lange aufstockendes Hartz IV, da hast du einen riesigen Aufwand mit allen Nachweisen. Es ist total befreiend, dass das jetzt nicht mehr nötig ist. Bei der Startfinanzierung für STUDIOLAUBE hatte ich aber auch Glück: Ich hatte eine Rücklage von meiner Oma und bekam Fördergeld für ein Buchprojekt von der Stiftung Bildkunst, das gab mir die Freiheit, dem Jobcenter Tschüss zu sagen und im Frühjahr 2018 zu gründen.

Hast Du Dich vor der Neugründung beraten lassen, obwohl Du schon selbstständig warst?

Klar, ich habe mich ja neu aufgestellt. In der Handelskammer, wo ich einen Anwaltstermin hatte in Sachen Patente und Gebrauchsmuster, stieß ich auf das hei.seminarprogramm, das sprach mich gleich an. Ich hatte dann ein Beratungsgespräch bei der hei., meine Beraterin hatte sofort tausend Ideen, das war toll. Da STUDIOLAUBE eine Neugründung war, bekam ich auch das hei.scheckheft: Seminare zu den Themen PR und Steuern und „Onlinehandel“ mit Stefan Knecht waren ganz wichtig für mich.

Im STUDIOLAUBE wird die Gründerin kreativ

Im STUDIOLAUBE designt und kreiert die Gründerin nicht nur Blumenkugeln inklusive ihrer Verpackung, sondern fertigt auch Gruß- und Einladungskarten. Foto: Nadja Hansen (WHY)

Willst Du Dein Tiny Business weiter ausbauen?

Viele Bereiche, die ich noch selbst abdecke – Pakete packen, DHL-Aufkleber drucken, nicht angenommene Pakete abwickeln – möchte ich outsourcen, so dass ich zu meinen Kernkompetenzen zurückkomme: Illustration und Design. Das Pflanzenbuch-Projekt, für das ich das Fördergeld bekommen hatte, ist so gut wie fertig. Ich kann es jetzt ganz anders vermarkten, weil es inhaltlich mit den Blumenkugeln verknüpft ist.

Hast Du einen Tipp für andere Gründer?

Gründer kriegen eine klasse Beratung für kleines Geld. Deshalb mein Rat: Nutzt das! Denkt zwei Schritte weiter und holt schon die Infos ein, die Ihr vielleicht erst übermorgen braucht. Aktuell brauche ich juristischen Rat, aber es gibt kaum noch günstige Angebote. Ich habe auch das hei.scheckheft zu wenig genutzt. Mit zwei Kindern war die Zeit zu knapp. Was ich aber total zu schätzen weiß: Ich sehe in dem, was ich mache, viel Sinnhaftigkeit – und als Unternehmerin habe ich mehr Gestaltungsfreiheit und bin nicht von Kundenbriefings abhängig. Das fühlt sich toll an!

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