Sie haben Fragen?
Dann rufen sie uns an!
Telefon 040 611 700 700

Artikel vom 13. Februar 2020

Erfolgreich im Onlinehandel – 3 Fragen an den Experten

Wer im Handel gründet und seine Produkte zahlreich verkaufen möchte, kommt um das Thema Onlinehandel nicht herum. Sei es als zusätzlicher Vertriebsweg zum bestehenden Einzelhandelsgeschäft oder als alleiniger Verkaufskanal: Online erfolgreich zu verkaufen bedeutet, verschiedene Parameter zu berücksichtigen und zu wissen, welche Stolpersteine auf einen zukommen können. Denn der sich schnell wandelnde Onlinemarkt verlangt Aufmerksamkeit und individuelle Lösungen.

Stephan Knecht, Gründer und Inhaber von Fleet40, berät und unterstützt seit über 20 Jahren Gründer_innen sowie kleine und mittelständische Unternehmen mit dem Schwerpunkt stationärer Einzelhandel und Onlinehandel. In Theorie und Praxis begleitet er auf dem Weg zum eigenen Geschäft. Beim hei.gründerfrühstück im Februar gibt er Einblicke in die Rahmenbedingungen des Onlinehandels. Wir haben ihm im Vorfeld drei Fragen gestellt.

Onlinehandel klingt für Gründer zunächst sehr verlockend – denn der Verkauf über eigene Webshops oder Marktplätze boomt, immer mehr Käufer ordern im Internet. Gleichzeitig machen Schreckensmeldungen über hohe Retourenkosten und aufwändige Logistikprozesse die Runde. Welches sind die ersten wichtigsten Punkte, die man beim Thema Onlinehandel beachten muss?

Zu allererst muss sich jeder Gründer über die technische Lösung klar werden, also welches CMS System verwende ich für meine Seite. Nehme ich eine kostenlose Open Source-Variante wie WordPress oder gehe ich auf eine Bezahlvariante, die mir aber hinterher mehr Möglichkeiten der technischen Abwicklung ermöglichen. Kann ich so etwas selbst pflegen und füllen oder muss ich immer externe Unterstützung haben. Der rechtliche Part ist enorm wichtig, denn im Onlinehandel gibt es deutlich mehr Fehlermöglichkeiten als im stationären Handel und Gründer_innen bekommen dann ganz schnell Post von furchtbaren Abmahnkanzleien mit Bescheiden zwischen 600-1.500€ als Strafe. Seit letztem Jahr gilt auch eine neue Verpackungsverordnung und jetzt muss sich jeder Händler, egal ob online oder offline, bei LUCID online registrieren und genaue Angaben über sämtliche in Verkehr gebrachte Verpackungen auflisten. Diese Registrierung soll in der Endversion dann öffentlich einsehbar sein und da droht dann die nächste Abmahnwelle. Wer sich nicht dem Umweltschutz verschrieben hat und hier seine Hausaufgaben erledigt hat, der bekommt unangenehme Post.

Bei der Masse an Online-Angeboten – habe ich als Gründer da überhaupt noch eine Chance, heraus zu stechen? Und wenn ja, wie gehe ich das am besten an?

Stephan Knecht ist Gründer und Inhaber der Handelsberatung Fleet40

Stephan Knecht, Gründer und Inhaber von Fleet40, berät und coacht seit über 20 Jahren Existenzgründer sowie KMU im Bereich Einzel- und Onlinehandel. Foto: Stephan Knecht

Ja, allerdings ist die Herausforderung enorm groß. Denn zunächst muss ich erstmal strategisch überlegen, ob ich über meine eigene Seite verkaufen und handeln will, oder ob ich auf Plattformen wie zum Beispiel Amazon gehe. Mein Tipp ist immer: „Verkaufe die Produkte, auf die Amazon und Co. keinen Bock haben“ – weil sie zu speziell sind, zu beratungsintensiv usw. Denn Amazon lernt verdammt schnell, was Topseller sind und besorgt und verkauft diese dann selbst und tritt somit schnell als Konkurrent auf. Ein Beispiel: Vor einigen Monate war eine Gründerin im hei.-Seminar, die „Geigenbögen“ vertreibt. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass diese Dinger separat verkauft wurde (sorry, ich spiele Gitarre). So ein handgemachter Bogen beginnt ab 150 – 5.000€. Das kann und will Amazon nicht und das ist die richtige Nische!

Unabhängig vom Thema Onlinehandel: Welchen Tipp sollte sich jeder Existenzgründer zu Herzen nehmen?

„Vorbereitung schafft Sicherheit!“ Das heißt für mich, nicht ohne Plan losrennen. Und zu einem guten Businessplan gehört eben auch eine klare Strategie und vor allem Zahlen. Also, was kostet der ganze Spaß und was muss ich somit an Umsatz machen, damit unterm Strich was hängen bleibt. Wenn ich all das gut vorbereitet habe, muss ich einiges recherchieren, berechnen und entscheiden: Kann ich das selber oder muss ich externe dafür bezahlen. Am Ende bin ich dann nämlich in der schönen Situation zu entscheiden, ob das Sinn macht oder nicht. Ich persönlich habe deshalb viel mehr Respekt und Ehrfurcht vor Gründern, die anhand der Planung entscheiden, ich mach es nicht, oder jetzt noch nicht. Habe ich aber einen guten Plan mit einer klar budgetierten schlüssigen Strategie, habe ich einen sauberen Fahrplan – und dann klappt das auch!

Vielen Dank! Wir freuen uns auf ein inspirierendes Gründerfrühstück!

Facebook Twitter LinkedIn Newsletter abonnieren